Die “Nala”

Wie es sich gehört, möchten wir Euch hier einige Infos zu unserem Zuhause auf See kundtun.

Unsere “Nala” ist eine 44-Fuß Sloop Aluyacht, entworfen vom Konstrukteur Horst E. Glacer. 1991 wurde sie in der Sandmeier Werft in Hamburg gebaut. Danach baute der erste Eigner sie in liebevoller Kleinarbeit mit Teak und Mahagoni aus und selgelte sie nach Portugal und zurück. Der zweite Eigner nutzte es 2015 für sein Sabbatjahr in den schwedischen Schären.

In 2020 übernahmen wir die “Nala”. Auch wenn wir sie ein wenig aus dem Dornröschenschlaf geweckt haben, entschieden wir uns vor allem für sie, weil die Grundsubstanz von Rumpf und Interieur grundsolide und das Schiff ein ungeheures Maß an Sicherheit hat.

Die drei Kabinen sind separat abgeschottet, der Aluminiumrumpf bis zu 7 Millimeter stark und das Doghouse und Deck ebenfalls aus Aluminium und fest verschweißt. Auch alle anderen Daten (s.unten), wie Tankgröße, Besegelung und Rigg lassen sich wirklich sehen.

Dennoch haben wir viel Energie in die Erneuerung gesteckt. Fast ein Jahr lang haben wir unser Schiff mit viel Akribie und Unterstützung von Familie und Bootsbauern aus Rostock so richtig fit gemacht.

Den Rumpf und das Unterwasserschiff haben wir komplett überholt. Wir hatten das Schiff sandstrahlen lassen und komplett neu aufgebaut. Auch das Deck wurde erneuert. Das Teak war zwar an sich in Ordnung, aber der Kleber hatte sich vom Rumpf gelöst.

Es musste deshalb komplett herunter und wir entschieden uns für einen rutschfesten, sehr hellen Belag. Im Nachhinein die richtige Entscheidung, denn trotz der großen Hitze im Mittelmeer und der Karibik konnten wir immer barfuß an Deck laufen, ohne uns die Füße zu verbrennen.

Der Innenausbau aus Teak und Mahagoni vom ersten Eigner hingegen ist nach wie vor in einem super Zustand. Hier mussten wir allerdings technisch ordentlich nachrüsten. Das komplette Wasser- und Elektriksystem haben wir erneuert.

Bleiakkus raus – 600Ah LiFePo4 – Akkus rein. Zusammen mit den 1160 Watt Solarzellen haben wir so genug elektrische Energie, um auch das Kochen und Backen elektrisch zu organiseren. Das ganze Strommanagement mit Batterien, Ladereglern, Wechselrichter, Trenntrafo, etc., haben wir an einem Ort konzentriert, mit großem Schaltpanel zum Öffnen, um die Wartung zu vereinfachen.

Auch das Wassersystem haben wir so aufgebaut, dass Wassermacher, Boiler, Wasserpumpe, Druckbehälter und Wasserverteiler an einem Ort konzentriert sind. Wenn es also irgendwo leckt, dann dort.

Das Rigg ist noch in sehr gutem Zustand, der Mast ist sehr massiv aus einem Aluminiumstück geformt mit angeschweißten Winschhalterungen, Salingshalterungen und auch im Masttop ist die Abschlussplatte verschweißt. Wir haben den alten Lack abgeschliffen und neuen Korrosionsschutz aufgebracht. Die Wanten und Stage sind aus 10mm Edelstahldrähten. Immer wieder haben wir das Rigg durchchecken lassen (zuletzt in Las Palmas auf Gran Canaria), es ist noch immer zuverlässig.

Aber auch nach der Abfahrt hatten wir noch einiges zu tun. Regelmäßig legten wir Wartungsstopps ein. Den ersten längeren in Bremerhaven, wo das Bimini hinzukam. Danach in Sada (Spanien), in Nazare und Oerias (Portugal) (Großsegel und Kutterfock neu), im Winter 2021/22 in Puerto Sherry (Spanien) (z.B komplette Motorelektrik neu), vor und nach der Saison 2022 in Almerimar (Spanien) und schließlich im Herbst 2022 in Motril (Spanien), wo wir die restlichen Arbeiten erledigten, die noch für die Atlantiküberquerung wichtig waren, wie beispielsweise ein weiterer Anstrich für das Unterwasserschiff und die Fertigstellung unseres neuen, selbstgebauten Kühlschranks. Den Abschluss bildete schließlich Las Palmas de Gran Canaria (Spanien) wo wir die letzten Checks und Anschaffungen (Riggcheck, neues Dinghy, EPIRB, …) vor dem Atlantik erledigten.

Inzwischen können wir sagen, dass wir ein rundum fittes Schiff für unsere Langfahrt besitzen.

Hier noch die Daten unseres Bootes und unsere Ausrüstungsliste (für ein Boot mit einer vierköpfigen Familie):

Allgemeine Daten:

EigenschaftWert
Länge 13,42m (44 Fuß)
Länge über alles14,50m
Breite4 m
Tiefgang1,84m
Verdrängung 14t
Ballast6t Blei
MaterialAluminium
KonstrukteurHorst Glacer
MaschineMercedes Benz Diesel OM616 74PS
Kraftübertragung3 Flügel Faltpropeller
Dieseltank550L
Wassertank700L
Grauwassertank200L

Kabine/Komfort

  • Dreikabinenlayout mit zwei Achterkabinen und einer Doppelbett Vorschiffkabine.
  • Druckwassersystem mit 20L Druckbehälter und 40L Boiler für Warmwasser (Warmwasser elektrisch und über Motorkühlung)
  • 12V Wassermacher für bis zu 55L/h
  • Alle Betten und die Stehhöhe sind >= als 2m (insbesondere für unseren älteren Sohn sehr wichtig).
  • LED Leselichtern an den Betten, die Achterkabinen mit eigenem WC & Waschbecken
  • Eignerbad im Vorschiff mit WC & Waschbecken
  • In den Achterkabinen eingebaute Monitore zum Rechner/Konsolenanschluss für die Jungs.
  • Der Salon ist in die u-förmige Küche, den Navigationsplatz & den Sitzbereich mit zwei Bänken und zwei Lotsenkojen eingeteilt.
  • Die Küche hat ein Induktionskochfeld (2x1750W), einen elektrischen Backofen, eine 20L Gefrierbox und einen ca. 110L Kühlschrank.
  • Die Spüle hat zwei Edelstahlbecken und eine Mischbatterie, an der auch unser Testausgang des Wassermachers angeschlossen ist.
  • Der Navibereich hat einen angeschlossenen Monitor für den Laptop oder den fest installierten Mediaplayer. Auch das Radardisplay, das Navtex und die technischen Geräte (AIS Splitter, etc.) sind hier installiert.
  • Neben dem Navibereich ist der Strombereich mit dem Schaltpanel und der Managementtechnik und den Aufbaubatterien
  • Im Salon selbst steht ein großer klappbarer Salontisch mit zwei Bänken und den beiden Lotsenkojen. Die Rückenlehnen der Bänke dienen gleichzeitig als massive Leesegel für die Lotsenkojen.
  • Für die Beleuchtung haben wir die existierenden Spotleuchten erhalten (nur die Leuchtmittel gegen LED getauscht) und zusätzliche LED Streifen nachgerüstet (Über Schalter/Handy steuerbar).

Besegelung/Rigg

  • Kutterrigg mit 10 mm Stagen
  • zwei Achterstage, zwei Vorstage, Ober-/Unterwanten, zwei zusätzliche Unterwanten und vier Achterstage, hiervon zwei Dynemastage zum setzen bei Starkwind und gesetzter Kutterfock.
  • Mast aus Aluminium mit geschweißten Salinganschlüssen und geschweißter Platte am Masttop
  • Mast um 1m verlängert, dadurch leichte Übertakelung und bessere Leichtwindeigenschaften
  • 80m² Genua auf Rollreffanlage
  • 25m² Kutterfock auf Rollreffanlage
  • 42m² durchgelattetes Großsegel mit 3 Reffs
  • 1 großer Spibaum, hauptsächlich zum Ausbaumen der Genua genutzt
  • 1 kleiner Spibaum zum Ausbaumen der Kutterfock für Passatbesegelung
  • 5 Winschen im Cockpit
  • 3 Winschen am Mast

Elektronik/Navigation

  • die Leuchtmittel für die Navigationsbeleuchtung und den Decksfluter haben wir gegen LED getauscht.
  • Raymarine AIS Empfänger (passiv AIS)
  • Raymarine AIS Splitter
  • Raymarine AIS Sender (aktiv AIS)
  • Raymarine GPS
  • Raymarine hydraulischer Autopilot
  • Raymarine i70 mit Logge, Tiefenmesser, Windmesser, Windrichtung, Wassertemperatur
  • Raymarine C95 Plotter
  • Furuno Model 1621 Radargerät
  • Radar Reflector
  • Navtex FMD25 mit Nutzung eines Achterstages als Antenne
  • Raymarine Ray53 Funkgerät
  • NMEA zu WiFi Konverter, um die Navigationsdaten auf das Tablet, Smartphone und den PC zu übertragen – wir nutzen hauptsächlich ein IPad mit der iSailor App. Dort bündeln wir die Raymarine Bootsdaten (Wind, Speed, AIS, etc.) Kartendaten von iSailor und (wenn verfügbar) Internetdaten wie Strömung, Tide, AIS Daten.
  • tp-link WiFi Router mit integrierter SIM Karte, was insbesondere im EU Raum (kostenneutrales Roaming) sehr nützlich war, um den Internetempfang an Bord für alle zu organisieren
  • Home Server mit 3TB vollredundantem Speicher zur Ablage von Daten/Fotos/Videos/Filmen und Zugriff über das Netzwerk
  • Ocean Signal EPIRB
  • ACCUSat EPIRB (Prüfdatum abgelaufen, laut Selbsttest aber noch ok, weshalb wir sie noch mitführen)

Elektrik

  • Das komplett erneuerte elektrische System basiert hauptsächlich auf Victron Energie Geräten
  • 3x200Ah (600Ah) Victron Energy LiFePo4 Versorgerbatterien
  • 960 Watt DasEnergy! flexible Solarpanele auf dem Bimini und Doghouse speziell an die Größe angepasst
  • die vorhandenen 200 Watt Solarpanele nutzen wir klappbar an der Reeling. Sie dienen dazu, die Motorbatterien zu laden, während der überschüssige Strom in die Versorgerbatterien geht.
  • Insgesamt erreichen wir im Mittelmeer und in der Karibik eine Tagespropuktion zwischen 5 und 6 kWh (~430Ah)
  • Victron Energy SmartSolar MPPT 150/70 Laderegler für die Biminipanele (2x340Watt Peak)
  • Victron Energy SmartSolar MPPT 100/20 Laderegler für das Doghousepanel (280 Watt Peak)
  • Victron Energy BlueSolar MPPT 75/15 Laderegler für die Reelingpanele (2x100Watt Peak)
  • Honda 1,000 Watt EU10i Notstromaggregat (bisher 15 Stunden gelaufen)
  • Victron Energy Multiplus C 12/3000/120-16 Laderegler und Inverter (3.000 Watt)
  • Victron Energy Trenntrafo zur Kriechstromvermeidung bei Landstromanschluss
  • Victron Energy Energiemanagement mit Smartshunt 1000 A, Battery Management System BMS 12/100, 3x BatteryProtect 100, 1x BatteryProtect 65, Touchpanel, Cerbo-GX und Online Energiemonitoring
  • 2 Landanschlüsse (Ankerkasten & Cockpit) mit Vorrangschaltung
  • Schaltpanel mit Philippi Navigationslichtschaltung sowie 12V & 230V Schaltern, Sicherungen und Überwachung
  • 2x110Ah (220Ah) AGM Motorbatterien
  • im Schiff verteilt:
  • 6x 12V KfZ Steckdosen
  • 6x 230V Schukosteckdosen
  • 11x 5V USB Steckdosen (Doppeldosen bzw. 1x USB, 1x USB-c)

Deck

  • Lofrans 1.500 Watt elektrische Ankerwinsch für Hauptanker
  • CQR 45lb Hauptanker mit 65m 8mm Kette
  • Sidepower 1.500 Watt elektrische Ankerwinsch für Heckanker
  • Bruce 20 Kg Edelstahl Heckanker mit 50m 16mm Leine
  • Sidepower 6.000 Watt Bugstrahlruder
  • Hydraulische Steueranlage – Umschaltung auf Pinnensteuerung möglich
  • Mit Deck verschweißtes Doghouse aus Aluminium mit Sicherheitsverglasung (darunter blieb es bisher immer trocken)
  • Bimini mit 2m Stehöhe auch wenn man auf den Bänken steht.
  • Klapptisch mit Vergrößerung bis 6 Leute
  • Heckdusche
  • Badeplattform mit Badeleiter
  • Windfahnensteuerung Windpilot Pacific+ II mit eigenem Ruder
  • 2 Hecksitze in die Reeling integriert
  • Extra Sitz am Bug (für Achterbahn bei Am-Windkurs und Delfinbeobachtung)

Motor

  • marinisierter Mercedes Benz OM616 Motor mit 74PS aus Transporter
  • komplett überholt in 2015
  • wir haben den Anlassermagnet und den Stopmagnet getauscht, ansonsten nur Verschleißteile
  • Kompressionscheck Ende 2022 war super, er läuft auch gut
  • Eigentlich sind wir kein Fan von Dieselmotoren (hätten lieber Elektro), aber der Motor läuft super und durch den 550L Dieseltank sind wir sehr unabhängig
  • 27A Lichtmaschine (um nicht in Versuchung zu geraten, den Motor als Stromgenerator zu nutzen 😉 )

Sonstiges

  • zwei automatische Bilgepumpen ca. 2.000L/h
  • 2,75m Dinghy mit 3,5PS Tohatsu Zweitakt Außenborder (läuft gut und ist leicht, weshalb wir ihn bisher behalten haben)
  • Plastimo Transocean Rettungsinsel für 6 Personen
  • Catch & Lift Rettungssystem
  • C. Plath Venus Compass im Steuerstand
  • Insgesamt 8 automatische Rettungswesten (davon 2x Schwerwetter 300N mit lokalem AIS Sender)
  • Jede Menge Ersatzteile für Wasser, Elektrik, Motor, Navigation, Holzausbauten, Schrauben, scheiben, Muttern, Sicherungen, etc., etc…
  • Jede Menge Werkzeug und Maschinen