Wir legten mittags ab, um nun auch die zweite Schleuse des Nord-Ostsee-Kanals zu passieren. Diesmal waren keine großen Frachter dabei, sondern nur Sportboote – also recht unspektakulär.
Zum ersten Mal mussten wir uns mit den Gezeiten auseinandersetzen. Der Gezeitenstrom ist auf der Nordsee recht stark und daher ist der richtige Zeitraum zum Segeln nicht nur von Wind und Welle abhängig, sondern auch vom Gezeitenstrom. Wie vorhergesagt, war die Tide auf der Elbe für uns günstig. Die Sonne schien und es war warm. Wir segelten auf der Elbe mit einem angenehmen Wind für die Crew.
Leider blieb es nicht lange so und dunkle Gewitterwolken zogen von Westen heran. Diesmal waren wieder Segler vor uns, die mit ihrem killenden Großsegel ordentlich zu kämpfen hatten. Daher entschieden wir uns, gleich die Segel runterzunehmen. Keine Sekunde zu früh, denn es ging mit Böen bis 25kn los und das Gewitter tobte sich aus. Nach 10 Minuten war der Spuk vorbei.
Es war unser erstes Gewitter auf See. Normalerweise suchen wir bei Gewitter Schutz im Haus oder Auto. Auf See geht das aber nicht. Das ist schon ein komisches Gefühl, einfach weiterzufahren. Es bleibt einem nichts anderes übrig und so entsteht so etwas wie eine Ergebenheit gegenüber der Natur. Es ist eine Mischung aus Vertrauen und Akzeptanz und schwer zu beschreiben. Auf jeden Fall ein Stück Demut vor der Natur und ihren Gewalten. Vielleicht haben wir Menschen am Ende doch nicht alles so im Griff wie wir denken?
Die restliche Fahrt unter Motor in den neuen wasserfesten Segelanzügen (Danke an die Spenderin) war dann recht entspannt. Vor dem Hafen sind einige Sandbänke mit vielen Robben, die wir durch das neue Fernglas, welches wir von Freunden geschenkt bekamen, beobachten konnten.
Bei der Hafeneinfahrt konnten wir schon wieder etwas dazulernen. Die Querströmung auf der Elbe war so stark, dass wir ganz schön einlenken mussten und die grüne Tonne im Visier hatten, um in den Hafen zu kommen. Aber unser Kapitän (Christoph) hatte alles im Griff.
In Cuxhaven ist ein schöner großer Jachthafen mit vielen größeren Schiffen. Man bekommt dort gleich einen ganz anderen Eindruck als auf der Ostsee. Bei einem Spaziergang durch die Stadt haben wir festgestellt, dass es ein wirklich schönes Städtchen ist und wir leider zu wenig Zeit haben (die Biskaya wartet). Daher sind wir leider nur 1 ½ Tage geblieben.
Dennoch nutzten wir die Zeit, um weiter zu entrümpeln und zu basteln. Wir haben wieder säckeweise Zeug (hauptsächlich Notizblöcke, Schreibblöcke und anderen Schreibkram) aussortiert. Diese konnten wir dankenswerterweise beim Hafenmeister abgeben, der die Sachen weiterverschenkt.
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