Um 1 Uhr nachts machten wir uns wieder auf den Weg – Ziel Bremerhaven. Eigentlich wollten wir schon gegen 23 Uhr los, aber die Gewitter ließen uns noch nicht aus dem sicheren Hafen. Also um 1 Uhr mit der Tide raus auf die Elbe. Unsere erste Nachtfahrt! Viele Lichter waren zu sehen – von den Seezeichen, von anderen Schiffen und natürlich vom Land. Es war beeindruckend. Wir begegneten einem großen hellerleuchtetem Kreuzfahrtschiff, einigen Frachtern und passierten die Kugelbake -> ein berühmtes Seezeichen, welches den Beginn bzw. das Ende der Elbe markiert. Die beleuchteten Seezeichen waren eine gute Orientierung, aber da es auf der Elbe viele davon gibt, konnten sie auch verwirrend sein. Kurzerhand tauften wir die Boje, die wir gerade ansteuern mussten, „Blinky“. So konnten wir immer sagen, ob es sich beim Leuchtpunkt um „Blinky“ oder eine andere Tonne handelte. Das verhalf uns schön auf Kurs zu bleiben.
Auf der Nordsee erwartete uns allerdings eine ungemütliche Welle, auch der Wind kam direkt von vorn. Wir waren alle seekrank, nur Christoph hielt mal wieder durch. Wegen des großen Wattenmeeres in Küstennähe muss man ziemlich weit rausfahren auf die Nordsee. Obwohl Cuxhaven und Bremerhaven nur ca. 30 Kilometer Luftlinie auseinanderliegen, sind es 65 Seemeilen (> 100 Kilometer) mit dem Schiff. Wir versuchten so dicht wie möglich am Land entlang zu kommen. Die Karte sagte eine Tiefe von 3 Metern, aber plötzlich meinte unser Tiefenmesser, dass es nur noch 1,9 Meter seien. Da Nala einen Tiefgang von 1,84 Metern hat, drehten wir schnell wieder um und suchten einen anderen Weg. Gegen den Wind auf der Nordsee anzukämpfen und dazu noch zwischen Watt und Fahrrinne ist echt müßig und irgendwann waren wir es leid, daher holten wir in der Nähe eines Windparkes die Segel runter und motorten die Weser hinauf. Das sollte uns später noch auf die Füße fallen…
Die Weser war dann wieder recht ruhig und die Sonne kam raus. Der Frachthafen, an dem man vorbeifahren muss, mit den vielen Kränen und den großen und etwas kleineren Frachtschiffen ist sehenswert. Der Stadthafen („Im Jaich“) in Bremerhaven empfing uns auch gleich mit einer offenen Schleuse. Beim Anlegen am rutschigen Steg probierten wir, ob die automatischen Schwimmwesten überhaupt funktionieren. Und JA sie gehen problemlos auf, wenn man oder besser gesagt, wenn Manuela ins Wasser fällt! Ansonsten lief alles glatt und wir genossen erstmal ein schönes Mittagsschläfchen.
Nachmittags bekamen wir Besuch von der Wasserschutzpolizei. Nach der anstrengenden Fahrt auf der Nordsee haben wir noch eine Anzeige vom Windparkbetreiber kassiert, weil wir wohl zu dicht an dem Windpark rangekommen sind beim Segel bergen… So ein Pech! Also kontrollierte die Wasserschutzpolizei unsere ganzen Papiere und wir bekamen ein Bußgeld aufgedrückt. Aber dennoch waren die zwei Polizisten nett und sehr hilfsbereit. Wir bekamen sogar noch Tipps für ein leckeres Frühstück und unterhielten uns über die anstehenden „Maritimen Tage“ von Bremerhaven.
Ein paar Tage später liefen auch schon die richtig großen Segler aus Spanien, Niederlande, Belgien, Frankreich usw. ein. Und dann begann das Fest mit vielen Fressbuden und Live-Musik. Zu unserer Überraschung war es recht voll – trotz Corona. Wir versuchten dennoch immer auf den Abstand zu achten und trugen unsere Masken.
Nach etwas Erholung und Ablenkung verlegten wir NALA in den Fischereihafen von Bremerhaven. Dort konnten wir einige Arbeiten ausführen und trafen super nette Menschen. An dieser Stelle nochmals danke an Sven und Astrid für das Spleißen unseres Fendersteps! Wir fühlten uns dort richtig wohl. Donnerstags gab es Live-Musik und eine entspannte Atmosphäre mit Bier und Wein. Auch der Grund unseres Abstechers nach Bremerhaven war ein voller Erfolg – wir konnten, dank eines Tipps unseres Schwagers, alles für ein neues Bimini in die Wege leiten. Das Gestänge wurde montiert und mitgenommen und der Stoff kam dann später hinterhergeliefert – alles ganz unkompliziert.
Nur eins fehlte noch. Die Corona-Impfung der Kinder. Es war uns leider nicht möglich, die Kinder in einem anderen Bundesland impfen zu lassen. Also ab in den Zug und nach Schwerin. Einmal zum Kinderarzt, Kinder impfen, und dann etwas Zeit mit den Eltern beim gemeinsamen Mittagsessen genießen. Auch die GoPro eines Freundes, die auch selbst schon eine kleine Odyssee hinter sich hatte, konnten wir so noch mitnehmen. Nachmittags ging es bereits wieder zurück nach Bremerhaven.
Aber nach zwei Wochen in Bremerhaven wollten wir endlich weiter. Nächstes Ziel: Niederlande!
^^ Was alles so passieren kann.
Haben beim Lesen eurer Reisebeschreibung viel gelacht, obwohl ja nicht alles lustig für euch war 😉
Bitte weiter so schön von den Abenteuern berichten!!