Am 25.08.2021 ging es wieder los, ca. 6 Stunden bis Scheveningen. Es war immer noch viel Wind angesagt, aber unsere Nala schafft es schon! Der Wind war auch nicht das Problem, sondern die hohen Wellen von der Seite.
Falls sich jemand fragt, warum wir nicht nach Rotterdam fahren? Der ganze Industriehafen produziert so viel Rauch und Qualm, dass man nicht mehr von frischer Seeluft reden kann. Ganz zu schweigen von der Lärmbelästigung, die ein Industriehafen nun mal produziert. Also ein paar Seemeilen weiter nach Scheveningen. Als wir an Rotterdam vorbeifuhren waren wir auch ganz froh, dass wir dort nicht zwischen den ganzen Frachtschiffen und Tankern, die wir draußen auf Reede liegen sahen, Slalom fahren mussten.
Scheveningen hat einen sehr geschützten Hafen direkt in der Stadt und gegenüber befand sich eine Restaurant-Meile. Der Gästeliegebereich ist ziemlich klein, wir ergatterten gerade noch den letzten Platz am Steg. Da wir bei weitem nicht das letzte Schiff waren, war das Hafenbecken am Abend voller Päckchen. Wir bekamen auch einen Nachbarn; eine sehr schöne Island Packet.
Auch in Scheveningen mussten wir den starken Wind abwettern und ein paar Tage bleiben. Aber das ist nicht dramatisch. Bei einem Spaziergang entdeckten wir eine Eisdiele mit dem besten Eis, das wir jemals gegessen hatten.
Natürlich unternahmen wir auch einen Ausflug in die Innenstadt von Den Haag, dieses Mal mit der Straßenbahn. Wir stellten fest, dass es eine grüne und sehr saubere Stadt ist. Auch waren deutlich weniger Touristen als in Amsterdam unterwegs, so dass wir entspannt durch die Innenstadt schlendern konnten. Und wir fanden endlich mal wieder eine Ramen-Bar. Auch die asiatischen Gerichte waren sehr lecker.
Und wenn man schon in Den Haag ist, sollte eine Besuch des Internationalen Gerichtshofes nicht fehlen. Leider durften wir aufgrund von Corona nicht in das eigentliche Gebäude, da Besuchsführungen nicht erlaubt waren, aber das Besucherzentrum war noch geöffnet. Dort haben wir viel interessantes über die Entstehungs- und Entwicklungsgeschichte des Internationalen Gerichtshofes und des ständigen Schiedsgerichts erfahren.
Zurück in Scheveningen wollten die Kinder direkt zum Schiff, die Erwachsenen gingen noch ein wenig spazieren. Dabei stellten letztere fest, dass immer wieder neoprenbehäutete Radfahrende mit Brett unterm Arm zielgerichtet die Straßen entlangeilten. Also beschlossen die Eltern, die Radelnden zu verfolgen, denn in der Stadt wollten die wohl kaum surfen, also musste irgendwo ein Strand sein.
Und da war er auch: ein großer weiter Strand mit viel Wind und Wellen sowie mindestens ebenso vielen Kitern und Surfern mittendrin. Darunter auch ein paar Anfänger, was für uns Laien recht lustig war. Aber Übung macht den Meister, zumal es auch anstrengend aussah. Auf jeden Fall werden wir es in wärmeren Gewässern auch ausprobieren. Segeltechnisch waren wir froh, einen Ausflug mit der Bahn in die Stadt und nicht mit dem Schiff in die Wellen draußen auf der Nordsee gemacht zu haben. Es schlief sich wesentlich besser im sicheren Hafen.
Am nächsten Tag wollten wir die Seebrücke, die wir bei der Anfahrt auf den Hafen bereits gesehen hatten, erkunden. Bei näherer Betrachtung stellte sich die Seebrücke als zweigeschossige Fressmeile heraus, oben mit ordentlicher „Belüftung“, weil im Freien und windig.
Untern gab es leckere Waffeln, und geschlossene Glasfassade, weshalb wir es vorzogen uns dort aufzuhalten. Die Seebrücke hatte am Ende nicht einen Bootsanleger oder so, wie man es vielleicht von anderen Seebrücken kennt. Nein, diese Seebrücke hatte einen Spaßbereich mit Riesenrad, Bungeejumping und Seilbahn, wo man eingepickt im freien Flug entlang der Seebrücke rauschen konnte. Wir entschieden uns für das familienfreundliche Riesenrad. Wobei es ein komisches Gefühl ist, über dem Wasser Riesenrad zu fahren, mit freiem Blick auf die rostigen Stützen der Anlage.
Auf dem Rückweg haben wir auch die ganzen Urlauber und Touristen gefunden, die entlang der Promenade in den riesigen Hotelanlagen Urlaub machten und in den vielen Restaurants genüsslich aßen. Hier gab es scheinbar kein Corona mehr – also schnell weg hier! Wir versuchten auf einen anderen Weg wieder zurück zum Boot zu kommen und liefen entlang einer Baustelle. Dort ging es nur noch über eine Brücke. Aber diese führte direkt in die 4. Etage eines Wohnhauses in eine Wohnung. Das war etwas skurril. Aber andere Länder andere Sitten!
Am nächsten Tag hatte sich der Wind wieder etwas gelegt und wir konnten weiter.
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