Nach 4 Tagen in Scheveningen ließ der Wind nach und wir konnten weiter. Aber was wir mal wieder nicht bedacht haben – die Welle auf der Nordsee. Das Mittagessen fiel bei uns aus, es war ein Höllentrip. Anders kann man es einfach nicht beschreiben. Theo flog im hohen Bogen durch das Cockpit und im Durchschnitt haben wir vier uns jeder zweimal übergeben. Alfred und Theo teilen sich beide den Rekord mit dreimal Fische füttern, Ela schaffte es hingegen nur zweimal die Fische zu füttern und Christoph hielt wie immer durch.
Nach der etwas längeren Überfahrt von ca. 70 Seemeilen waren wir froh den Hafen zu sehen. Aber eine Welle kurz vor der Hafeneinfahrt ließ das Boot querschlagen. Es gab einen lauten Knall und eine Rauchwolke schoss in den Salon. Keiner wusste, woher der Rauch kam – also die unter Deck schlafende Ela geweckt und Motor aus. Wir waren kurz manövrierunfähig. Christoph zog die Kutterfock hoch, damit das Schiff noch gesteuert werden konnte.
Aber nach Qualm roch es nicht. Ein kurzer Blick in den Motorraum zeigte, dass dieser nicht für den Rauch verantwortlich war. Also Motor an und ab in den Hafen. Wir stellten fest, dass sich der „Rauch“ nun als weißer Staub überall im Salon absetzte. Das auf dem Salonfußboden liegende Verlängerungsbrett des Cockpittisches und ein angeknackster Auslöser des Feuerlöschers brachten schließlich die entscheidenden Hinweise. Das Verlängerungsbrett musste beim Querschlagen in der Welle von der Ablage unter dem Doghouse in den Niedergang gerutscht und beim Herabfallen den Auslöser des Feuerlöschers getroffen haben. Dieser hatte dann einen Sprühstoß in den Salon abgegeben. Um unsere Theorie zu testen, hat Christoph dies auch nochmals ausprobiert und danach eine weiße, pulverbeschichtete Hose an!
Der Hafen war super. Als Empfang bekamen wir vom Hafenmeister Käsewürfel, Weintrauben und Baguette geschenkt. Es war von deren Vereinsfest übriggeblieben und so bekamen wir ein Begrüßungsgeschenk. Nach der Fahrt schmeckte es besonders lecker, wir aßen alles auf.
In Zeebrugge wollten wir uns nicht lange aufhalten, da wir im Einreiseformular angegeben haben, maximal 48 Stunden in Belgien bleiben zu wollen. Ja es ist auch innerhalb der EU ein Einreiseformular notwendig – wir haben Corona-Zeiten. Daher haben wir den kurzen Zwischenstopp genutzt, um kurz einzukaufen und uns aktiv zu erholen.
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